Seit 12 Jahren Montagsdemo in Heidelberg gegen Sozialabbau

„Üsoligenial“ will im Wahljahr „linke, revolutionäre Kräfte bündeln“ – Zwölf Jahre Montagsdemo
„Üsoligenial“ beging seinen Neujahrsempfang bei Verdi mit (am Tisch v.l.) Vera Würmell, Matz Müllerschön und Rose Lang. Foto: Rothe

Sie sind Teil der Montagsdemo-Bewegung und geben sich auf Demonstrationen und Kundgebungen oft kämpferisch: Der Verein „Üsoligenial“ (Überparteiliche Solidarität gegen Sozialabbau Heidelberg Rhein-Neckar) hat zusammen mit dem Erwerbslosenausschuss der Gewerkschaft Verdi zum Neujahrsempfang eingeladen. Matz Müllerschön begrüßte rund 25 Gäste in den Räumen der Gewerkschaft am Czernyring.

Der Verein gehört zur bundesweiten Protestbewegung „Weg mit dem Armutsgesetz Hartz IV und Agenda 2010“ und versteht sich als Teil der Heidelberger Montagsdemo, die es seit über zwölf Jahren in der Stadt gibt. Er ist auch Partner im Heidelberger Bündnis gegen Armut und Ausgrenzung.

Mit einem kleinen Glas Sekt stieß man auf das neue Jahr an, bevor ein leckeres Büfett eröffnet wurde – beigesteuert von vielen freundlichen Helfern. Müllerschön gab sich unerschrocken in seiner Ansprache: „Das Jahr 2017 wird ein anstrengendes Jahr mit Bundestagswahlkampf, bei dem uns die bürgerlichen Parteien wieder das Blaue vom Himmel versprechen werden.“ Dem müsse man sich entgegenstellen. „Arbeitslose und Erwerbstätige müssen gemeinsam für ihre Rechte und Interessen eintreten. Dies ist notwendig, weil Hartz IV und Agenda 2010 ja gerade dafür gemacht wurden, den Niedriglohnsektor kräftig auszuweiten und die Kampfkraft der Gewerkschaften zu schwächen.“ Dumpinglöhne, Zeitarbeit und prekäre Arbeitsverhältnisse seien „geradezu explodiert“, sagte Müllerschön. Dies allein für das Ziel, die Profite der Großkonzerne zu erhöhen.

Eine Wahlempfehlung gebe sein Verein nicht. „Aber wir werden selbst aktiv mitmischen“, kündigte der ehemalige Sozialarbeiter und heutige ehrenamtliche Schuldnerberater und Coach für Erwerbslose bei Verdi in seiner politischen Rede an. Darin thematisierte er nicht nur die Flüchtlingspolitik, sondern auch Bereiche aus der Umweltpolitik, das Thema Kinderarmut sowie die Überschuldung „von drei Millionen Menschen“. Es gelte, so Müllerschöns Fazit, „linke, revolutionäre Kräfte zu bündeln“.

Das Bündnis sei aber auch ein Zentrum für Erwerbslose als Ort der Begegnung und des Austausches, der Vernetzung und Beratung: „Parteipolitisch, konfessionell und finanziell unabhängig.“ Man berate und begleite Arbeitslose und von Sozialabbau betroffene Menschen, um deren Ansprüche gegenüber staatlichen Institutionen besser durchsetzen zu können. Außerdem würden immer wieder Bildungs- und Infoveranstaltungen organisiert.

Für den musikalischen Rahmen sorgten beim Neujahrsempfang die Künstlerinnen Rose Lang und Vera Würmell, die mit Gitarre und Flöte bekannte Arbeiterlieder anstimmten.

Info: Die einstündige Montagsdemo beginnt jeden Montag um 18 Uhr auf dem Bismarckplatz, Informationen dazu gibt es auch im Internet unter www.montagsdemo-heidelberg.com.

http://www.rnz.de/nachrichten/heidelberg_artikel,-Seit-12-Jahren-Montagsdemo-in-Heidelberg-gegen-Sozialabbau-_arid,248409.html

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